Datum: 15.08.2016
Uhrzeit: 11:20
Alarmierung: Sirene, Funkmeldeempfänger, SMS
Ort: Rudolf Diesel Straße, Buxtehude
Eingesetzte Kräfte: Alle Feuerwehren der Hansestadt Buxtehude, FF Harsefeld, FF Apensen, FF Jork, FF Ladekop, Umweltzug Nord LK Stade, Messen und Spüren LK Stade, Schaumzug LK Stade, Schlauchwagen Fredenbeck
Großfeuer in Buxtehude – zwei Betriebe komplett niedergebrannt
Bei einem Großfeuer im Industriegebiet Lüneburger Schanze sind am Montag zwei Gewerbebetriebe komplett niedergebrannt. Der Brand in einer Fabrik für Naturfarben war gegen 11:00 Uhr gemeldet worden. Bereits beim Ausrücken der ersten Einsatzkräfte war ein riesiger Rauchpilz über der Einsatzstelle zu erkennen. Umgehend wurden weitere Kräfte nachgefordert. Dennoch lief das Feuer im Einsatzverlauf auf eine benachbarte Tischlerei über. Die Farbenfabrik und der Betriebsteil der Tischlerei brannten restlos nieder. Zwei windabgewandte Firmen mit direkter Nähe zum Brandobjekt konnten mit vergleichsweise geringen Schäden gehalten werden.
Im Einsatz waren neben allen Ortswehren der Buxtehuder Feuerwehr auch Einsatzkräfte aus Apensen, Harsefeld, Fredenbeck, Oldendorf, Dollern, Hammah, Hollern-Twielenfleth, Stade und Hamburg-Wilhelmsburg sowie diverse Kräfte mit Kreisfeuerwehr-Fahrzeugen, so dass am Ende gut 250 Einsatzkräfte vor Ort waren.
Beim Eintreffen der zuerst alarmierten Kräfte beider Züge der Ortswehr Buxtehude stand der mittlere Bereich der Farbenfabrik bereits in hellen Flammen, so dass umgehend unzählige weitere Kräfte nachalarmiert wurden. Der Rauchpilz war von weitem sichtbar, selbst aus Stade und dem Hamburger Hafen.
Die Arbeiten des Zuges I konzentrierten sich zunächst auf die Abriegelung der Gebäude zur Nordseite des Brandobjektes. Mit zwei Fahrzeugen und drei B-Leitungen, sowie drei Wasserwerfern und mehreren Strahlrohren konnte der Bereich trotz kleinerer Hitzeschäden gehalten werden.
Auf der Südseite wurde durch den Zug II mit einem Löschangriff begonnen, währenddessen sich das Feuer in dem Gebäude immer weiter in Richtung Westen und Süden durchfraß. Der zunächst begonnene Innenangriff musste nach kurzer Zeit abgebrochen werden, da meterhohe Flammen aus den Fenstern der brennenden Lagerhalle schossen. Stattdessen konzentrierten sich die Kräfte nun nur auf die Abriegelung zum benachbarten Tischlereigebäude. Auch dieser Angriff gegen die Windrichtung musste nach kürzester Zeit aufgegeben werden, da die eingesetzten Kräfte durch weitere zu brechen drohende Fenster im vorderen Bereich bedroht waren. Ein Rückzug beim Bersten der Scheiben mit anschließender Flammenbildung wäre nicht mehr möglich gewesen. Kurz nach dem geplanten Rückzug brachen die Scheiben dann wie vorhergesehen, somit war eine Riegelstellung zu dem stark bedrohten Bereich des Produktionsbereichs der Tischlerei nicht mehr möglich.
Während ein Teil der Kräfte mit dem Aufbau der Wasserversorgung beschäftigt war, verlegten die Kräfte vom Zug II die Riegelstellung auf die Rückseite der Tischlerei. Durch die extreme Hitzestrahlung waren jedoch bereits Scheiben geplatzt, so dass sich die Flammen nach kürzester Zeit in das Dach und die Innenbereiche der Tischlerei fraßen. Der Brand konnte durch Unterstützung von Kräften aus Neukloster und Apensen erst am direkt angrenzenden Wohngebäude gestoppt werden.
Von den Drehleitern aus Buxtehude und Harsefeld wurde der Brand in der Fabrik und Tischlerei straßenseitig von oben bekämpft.
Da die Wasserversorgung aus den vorhandenen Hydranten bereits im ersten Schritt der Brandbekämpfung nicht ausreichend war, wurden mit Hilfe des Schlauchwagens aus Harsefeld drei B-Leitungen vom Mühlenteich und eine aus einem Regenrückhaltebecken zum Brandobjekt gelegt. Einsatzkräfte aus Harsefeld, Apensen, Daensen, Immenbeck, Ovelgönne, Dammhausen, Ottensen, Hedendorf und Neukloster unterstützten mit einer weiteren B-Leitung und den benötigten Tragkraftspritzen zur Förderung und Druckverstärkung des Löschwassers. Hierfür wurde auch der Mühlenteich zusätzlich aufgestaut. Ein weiterer Schlauchwagen aus Fredenbeck stand an der Einsatzstelle in Bereitstellung.
Zur Koordinierung und Absicherung der Einsatzstelle wurden der Einsatzleitwagen 2, die Messgruppe, der Umweltzug der Kreisfeuerwehr und mehrere Rettungsdienstkomponenten zur Einsatzstelle angefordert.
Durch die Messgruppe wurden mit Hilfe des Umweltdienstes und dem ATF-Fahrzeugs (Analytische Task Force) der Berufsfeuerwehr Hamburg Luft und Gewässerproben im Umkreis des Brandobjektes genommen. Auch im Landkreis Harburg war eine Messgruppe unterwegs um mögliche Schadstoffkonzentrationen feststellen zu können.
Nachdem die größten Flammen weitestgehend gelöscht waren, wurde der Löschangriff an der Farbenfabrik komplett auf Löschschaum umgestellt. Mit mehreren Rohren wurde das Brandobjekt von allen Seiten eingeschäumt, bis das Feuer erstickt war. Hierzu kamen neben diversen Buxtehuder Schaummittelvorräten in IBCs und Großkanistern auch der Abrollbehälter Schaummittel des Landkreises zur Einsatzstelle, begleitet vom kompletten Schaumlöschzug aus Dollern, Hollern-Twielenfleth, Stade und Hammah.
Am frühen Abend konnte mit Hilfe eines Baggers begonnen werden, die Reste der Hallen, Dachplatten und Regale umzuschichten, um auch letzte Brandnester abzulöschen.
Während bereits seit mittags ein Mitglied des Zugtrupps des Buxtehuder THWs im Rahmen der „Unterstützungsgruppe örtliche Einsatzleitung“ die Kräfte auf den ELWs unterstützte, kamen am Abend auch Kräfte der Fachgruppe Beleuchtung zum Einsatz. Mit Hilfe des Lichtmastanhängers konnte die weiträumige Einsatzstelle für die Nacht ausgeleuchtet werden, so dass die Einsatzkräfte der Feuerwehr möglichst sicher die notwendigen Nachlöscharbeiten und Kontrollen durchführen konnten. Bis zum frühen Dienstagmorgen blieb eine Brandwache an der Einsatzstelle um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein.
Bis zu 150 Atemschutzgeräte waren alleine aus dem Buxtehuder Bestand im Einsatz, das komplette Kontingent wurde z.T. mehr als einmal benötigt. Zusätzlich konnten durch den bereitgestellten Atemschutzcontainer weitere Atemschutzgeräte ausgegeben werden, so dass von insgesamt etwa 200 eingesetzten Geräten auszugehen ist.
Durch die SEG des Buxtehuder DRKs wurde nahe der Einsatzstelle eine Verpflegungsstation aufgebaut, an der ab Mittag den ganzen Tag kalte und warme Speisen und Getränke zur Verfügung gestellt werden konnten. Durch das Ordnungsamt wurden weitere Getränke angeliefert.
An einer nahegelegenen Tankstelle konnten den ganzen Tag die leeren Benzin- und Dieselkanister nachgetankt werden. Später wurde durch einen extra angeforderten Tankwagen Dieselkraftstoff direkt zur Einsatzstelle gebracht, da die Fahrzeuge mit ihren auf Volllast laufenden Feuerlöschkreiselpumpen einen hohen Dieselverbrauch zu verzeichnen hatten.
Während der Einsatz im Industriegebiet am Laufen war, wurden die Feuerwehren aus Jork und Ladekop zur Gebietsabdeckung nach Buxtehude verlegt. Im Falle weiterer Einsätze, wäre so eine schnelle Hilfe, trotz komplett eingesetzter Buxtehuder Feuerwehr, vorhanden gewesen.
Unser Dank geht an die umliegenden Betriebe für das entgegen gebrachte Verständnis und die spontanen Hilfen und Unterstützungen.
Text: Feuerwehr Buxtehude